Mehr als traurig. Wenn die Depression das Leben bestimmt.
- Birgit Bruckner

- 7. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Sept.

Mal niedergeschlagen sein, mal in der Früh nicht aus dem Bett kommen oder einfach keine Lust auf Gesellschaft haben. Alles Dinge, die jeder von uns kennt. Depressive Erkrankungen sind mehr als dieses “Hin und Wieder” und zugleich oft unerkannt. Denn nicht jed:e Erkrankt:e fühlt sich hoffnungslos, schlaff, freudlos und bekommt das eigene Leben nicht mehr in den Griff. Depression kann sich auch in erhöhter Reizbarkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen äußern.
Begleiten Sie mehrere dieser Symptome über mindestens 2 Wochen so ist es Zeit für einen abklärenden Termin bei ihrer Ärzt:in oder Psychotherapeut:in. Denn: Depressive Erkrankungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Und: Diese sind gut behandelbar, wenn Sie die Möglichkeiten nutzen.
Ich bin nicht alleine.
Es fällt Ihnen schwer, über ihre depressiven Symptome zu sprechen? Sie haben das Gefühl, es betrifft nur Sie? Fühlen ja, aber: Sie sind nicht alleine. In Österreich ist jede, jeder Fünfte in seinem Leben von einer depressiven Erkrankung betroffen (Lebenszeitprävalenz 20%). Laut Statistik leiden in Österreich rund 6,5% der Bevölkerung aktuell an Depressionen (Depressionbericht Österrischisches Sozialministerium, 2019).
Und warum gerade ich?
Die Entstehung depressiver Erkrankungen ist so vielseitig wie ihr Erscheinungsbild. Depressionen entstehen durch das Zusammenspiel multipler Faktoren. In der Verhaltenstherapie wird daher ein individuelles Krankheitsbild erarbeitet, um zu verstehen, welche Faktoren in welcher Weise bei einer Person wirksam sind. Dies ermöglicht eine zielgenaue Methodenwahl und kann so die Erkrankung deutlich verbessern.
Welche Faktoren spielen nun mit?
Ein Faktor liegt in unseren Genen. Es kann eine Dysbalance an Botenstoffen (Serotonin/Noradrenalin) im Gehirn auftreten. Ein weiterer Faktor sind Veränderungen im Hormonspiegel (Östrogen-/Cortisolspiegel), der beispielsweise bei Frauen nach einer Schrangerschaft und Geburt zu depressiven Erkrankungen führen kann.
Natürlich hat auch unsere Persönlichkeit und wie wir auf das Leben und uns selbst blicken einen Einfluss. Die Überzeugung selbst keinen Einfluss auf Ereignisse nehmen zu können oder auch überhöhte Leistungsansprüche können das Auftreten depressiver Erkrankungen begünstigen. (Psychische Faktoren)
Die dritte Gruppe wird als soziale Faktoren bezeichnet. Krisenhafte Lebensereignisse, wie Tod, Arbeitslosigkeit, Pandemien oder finanzielle Probleme erhöhen die Austrittsrate depressiver Erkrankungen.
Depressiv erkrankt. Und jetzt?
Ob lediglich eine unbestimmte Vermutung oder ihre feste Überzeugung, an einer depressiven Erkrankung zu leiden: Vereinbaren Sie jetzt einen Termin bei Ihrer Ärzt:in oder Psychotherapeut:in. Depressionen sind komplexe UND behandelbare Erkrankungen. Wichtig: Hilfe suchen ist kein Zeichen von Schwäche, vielmehr von Stärke. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser ist die Prognose
Wichtige Ressourcen & Hilfsangebote
Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Diagnose. Bei akuten Suizidgedanken wählen Sie bitte 142 oder den psychiatrischen Notdienst.
Österreichische Sozialpsychiatrische Dienste: PSD Wien
Telefonseelsorge: 142 (24/7)

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