Verhaltenstherapie: Wann und warum?
- Birgit Bruckner

- 1. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Sept.

Verhaltenstherapie (manchmal auch als VT abgekürzt) ist eine der am besten erforschten Psychotherapieformen und hat sich als äußerst wirksam in der Behandlung unterschiedlichster psychischer Beschwerden bewährt.
Was zeichnet Verhaltenstherapie aus?
Verhaltenstherapie arbeitet mit einem klar strukturierten und transparenten Prozess. Klient:innen sind Expert:innen für sich und ihr Leben. Therapeut:innen sind die methodischen Expert:innen. In diesem therapeutischen Team wird gemeinsam ein individuelles Störungs- bzw. Krankheitsbild erarbeitet und darauf aufbauend zielorientierte Maßnahmen geplant.
Somit steht im Mittelpunkt der Verhaltenstherapie die Zusammenarbeit zwischen Therapeut:in und Klient:in. Gemeinsam werden individuelle Probleme und Anliegen erarbeitet und Strategien entwickelt, um die persönlichen Ziele in den individuellen Lebensbedingungen zu erreichen. Die erlernten Strategien helfen Klient:innen über die Dauer der Therapie hinaus, eigene Denkmuster zu hinterfragen und dysfunktionale Verhaltensweisen durch positive zu ersetzen.
Verhaltenstherapie arbeitet heute mit einem breiten methodischen Spektrum. Dazu zählen beispielsweise:
Kognitive Umstrukturierung
Konfrontationstherapie
Entspannungstechniken
Achtsamkeitstraining.
Diese Methoden fördern die Veränderung von negativen Denkmustern und verbessern nachhaltig die Lebensqualität. In der laufenden methodischen Weiterentwicklung haben sich in der Verhaltenstherapie auch störungsspezifische Methoden entwickelt.
Wann ist Verhaltenstherapie eine gute Wahl?
Folgende Aspekte sprechen für eine Verhaltenstherapie:
Konkrete Verhaltensänderung steht im Fokus (z.B. Vermeidungsreduktion)
Strukturierte Vorgehensweise bei klar definierten Symptomen
Kurz- bis mittelfristiger Rahmen (3–12 Monate)
Verhaltenstherapie hat ebenso ihre Grenzen. Die erforderliche Mitarbeit und starke Mitbestimmung der Klient:innen erfordert entsprechende kognitive Möglichkeiten. Bei starken Einschränkungen in der Sprache, dem Denken und der Aufmerksamkeit sind andere Therapieformen geeigneter. Kombinationsbedarf besteht beispielsweise bei akuten psychotischen Symptomen.
Heute gilt die Verhaltenstherapie bei verschiedenen psychischen Erkrankungen als priorisierte Psychotherapie. Verhaltenstherapie kann Menschen in jedem Lebensalter
unterstützen. Sie ist besonders hilfreich bei:
Ängsten und Phobien
Zwangsgedanken und -handlungen
Depressionen und bipolaren Erkrankungen
Stress und Burnout
ADHS
Autismus-Spektrum
Schlafstörungen
Lebenskrisen oder Traumata
Die Therapie ist jedoch nicht nur für Menschen mit psychischen Erkrankungen von Nutzen. Auch Menschen, die ihre persönliche Weiterentwicklung vorantreiben möchten oder die mit herausfordernden Lebenssituationen konfrontiert sind, können von der Verhaltenstherapie profitieren.

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